Notaufnahmen werden zum Notfall
Datum: Montag, dem 06. Juli 2015
Thema: News-Central Infos


„ZNAs werden nicht mehr als zentrale Eintrittspforte in die klinische Versorgung betrachtet, sondern primär als „cashburner“. Diese Einschätzung ist jedoch falsch.“ Prof. Dr. med. Christian K. Lackner, Leiter der Healthcare Division bei Drees & Sommer

Lackner sieht einige Herausforderungen auf die Kliniken zukommen. Baulich-funktional müssen sich Kliniken neu aufstellen, um sowohl dem Patientenbedarf als auch der Kostensituation gerecht werden zu können. Ein wichtiger Ansatzpunkt sind die Zentralen Notaufnahmen. Diese werden jedoch in ihrer wirtschaftlichen sowie funktionalen Bedeutung im Gesamtsystem Krankenhaus verkannt – statt in diese „Eingangspforte“ zu investieren wird fälschlicherweise der Rotstift angesetzt – mit fatalen Folgen für die Patientensicherheit und wirtschaftlichen Situation. Ein Umdenken wird notwendig.

Derzeit verzeichnen wir zwei kritische Entwicklungen: Einerseits schwindet die Notfallversorgung des niedergelassenen/ambulanten Sektors flächendeckend und andererseits wenden sich klinische Einrichtungen von der Akutmedizin ab. Sie konzentrieren sich verstärkt auf die Elektivversorgung. Der Grund: Die Erlös-Situation sowie die bessere betriebswirtschaftliche Steuerungsfähigkeit der Elektivmedizin. Missachtet werden hierdurch jedoch die aktuelle Entwicklung und die Bedeutung der ZNAs.

ZNAs werden nicht mehr als zentrale Eintrittspforte (in die klinische Versorgung) betrachtet. Ihre strukturelle und medizinische Bedeutung wird verkannt. Investitionen werden vielerorts nicht getätigt, obwohl dies notwendig wäre. Denn: Im Sinne des klinischen Risikomanagements sollte in den Beginn der Prozesskette investiert werden, um nachfolgende Fehlerketten zu vermeiden und einer möglichst zielführenden und damit letztlich auch ressourcenschonenden Akutversorgung den Weg zu bereiten. Im weiteren Prozessverlauf werden somit Ressourcen und Kosten eingespart sowie die Patientensicherheit und Behandlungsqualität verbessert.

Funktionale und prozessuale Neustrukturierungen der ZNAs sind aufgrund der künftigen Patientenentwicklung notwendig. Seit Jahren erleben wir eine kontinuierlich, inzwischen stark steigende Inanspruchnahme der ZNAs: Wo früher der (Haus-)Arzt kam, geht man heute ins Krankenhaus. Wir rechnen in den nächsten Jahren mit einer Verdoppelung der Fallzahlen in den ZNAs. Allerdings sind diese stark schwankungsanfällig, sodass beispielsweise mit Spitzenbelastungen vor allem in den Abendstunden, an Wochenenden und Wochenfeiertagen zu rechnen ist. Veraltete Strukturen und Prozesse können diesem Umstand nicht mehr gerecht werden.

Um das steigende Patientenaufkommen in den ZNAs in den Griff zu bekommen und gleichzeitig die Behandlungsqualität trotzt Personalmangels sicherzustellen, steht dem klinischen Management jedoch eine ganze Reihe von baulich-funktionalen Lösungen zur Verfügung. So entscheidet heute schon vielerorts die Empfangssituation der ZNAs mit Triage-Zone in vielen Fällen über Leben und Tod. Denken Sie an jemanden mit einem noch nicht diagnostizierten Herzinfarkt; mit solch einem baulich-funktionalen Modell ist es wahrscheinlicher, dass diesem Patienten schnell und adäquat geholfen wird. Bedrohte und nicht bedrohte Patienten müssen rasch erkannt und in unterschiedliche Prozess-Pfade geschleust werden. Dies bedeutet: Es bedarf klarer Prozesse, aber auch geeigneter Räumlichkeiten beziehungsweise Raumstrukturen. Baulich-funktionale und prozessuale Umstrukturierungen können auch das aus dem amerikanischen System seit Jahren bekannte Dilemma „overflow and understaffed“ deutlich lindern.

Es gilt Prozesse frühzeitig zu analysieren, Wege zu trennen und Räume zu schaffen sowie ressourcensparend zu vernetzen. Dadurch sinkt das Fehlerrisiko und das Personal wird entlastet. Dies gelingt keineswegs nur bei ZNA-Neubauten – auch im Bestand ist so etwas gut realisierbar. In diesem Fall geht es letztlich primär darum, den Wandel in der Medizin auch räumlich abzubilden. Räumlich und strukturell geht es um Wegebeziehungen, Raumgrößen und deren (Multi-)Funktion, die Einrichtung von Triage-Zonen, offenen Empfangssituationen, modulare UB-Räume, den Bezug zur bildgebenden Diagnostik, Wartezonen bis hin zu Kurzliegerzonen und Überwachungseinheiten etc.

Erfolgreiche und nachhaltige Veränderungsprozesse beginnen zunächst bei den „Anwendern“ selbst, dem Klinikpersonal. Dann analysiert man die angewendeten Prozesse. Dies mündet nicht selten in der baulichen Optimierung der Zentralen Notaufnahme. Der Prozess bedingt die Räumlichkeit, nicht vice versa.

Zur Person:
Prof. Dr. med. Christian K. Lackner ist ein Kliniker im Immobilienunternehmen. Lackner tauschte im vergangenen Jahr seine langjährige Tätigkeit als Vorstand des Instituts für Notfallmedizin und Medizinmanagement gegen eine Beraterfunktion und die Leitung der Healthcare Division des Stuttgarter Immobilienberatungsunternehmens Drees & Sommer. Seine Kenntnisse und Erfahrungen im Bereich der Notfallmedizin, dem klinischen Risiko- und Fehlermanagement, Struktur- und Prozessanalysen sowie Change- und Qualitätsmanagementprozessen lässt er in Zielplanungen und Analysen zu Neu-, Um- und Erweiterungsvorhaben von Kliniken und Krankenhäusern einfließen. Gemeinsam mit Ingenieuren, Prozessberatern und Projektmanagern für Bauprojekte begleitet er die Planungs- und Bauprozesse bis hinein in die Nutzerabstimmungen und bis zur klinischen Inbetriebnahme. Immer mit dem Ziel: Patientensicherheit rauf, Risiko runter. Dafür hinterfragt er den Status quo kritisch und gleicht ihn mit den aktuellen betrieblichen, prozessualen und medizinischen Erfordernisse ab. Reibungslose, ressourcensparende und weniger fehleranfällige klinische Betriebsprozesse sind vor allem in der Akutmedizin unverzichtbar.

Ansprechpartner für die Drees & Sommer Healthcare Division:
Cornelia Nyhof
Pressereferentin
Tel.: +49 711 1317-2285
E-Mail: cornelia.nyhof@dreso.com

Drees & Sommer: Ihr innovative Partner für Beraten, Planen, Bauen und Betreiben.

Drees & Sommer begleitet private und öffentliche Bauherren sowie Investoren seit über 40 Jahren bei allen Fragen rund um die Immobilie. Heute besteht das Leistungsportfolio aus den Bereichen Entwicklungsberatung, Projektmanagement, Engineering, Immobilienberatung, Infrastrukturberatung und Strategische Prozessberatung.

Das Unternehmen erbringt alle Leistungen unter der Prämisse, Ökonomie, Funktionalität und Prozessqualität ebenso zu berücksichtigen wie Ökologie, Architektur und Wohlfühlfaktoren. Diese ganzheitliche und nachhaltige Herangehensweise heißt bei Drees & Sommer „the blue way“. Über 1.500 Mitarbeitern arbeiten dabei an 17 deutschen und 18 internationalen Standorten für den Erfolg der Kunden und setzten im Jahr 2012 172,5 Millionen Euro um.


(Weitere interessante Immobilien News & Immobilien Infos & Immobilien Tipps gibt es hier.)

Zitiert aus der Veröffentlichung des Autors >> nadjalem http://www.freie-pressemitteilungen.de. Haftungsausschluss: Freie-PresseMitteilungen.de / dieses News-Portal distanzieren sich von dem Inhalt der News / Pressemitteilung und machen sich den Inhalt nicht zu eigen!


„ZNAs werden nicht mehr als zentrale Eintrittspforte in die klinische Versorgung betrachtet, sondern primär als „cashburner“. Diese Einschätzung ist jedoch falsch.“ Prof. Dr. med. Christian K. Lackner, Leiter der Healthcare Division bei Drees & Sommer

Lackner sieht einige Herausforderungen auf die Kliniken zukommen. Baulich-funktional müssen sich Kliniken neu aufstellen, um sowohl dem Patientenbedarf als auch der Kostensituation gerecht werden zu können. Ein wichtiger Ansatzpunkt sind die Zentralen Notaufnahmen. Diese werden jedoch in ihrer wirtschaftlichen sowie funktionalen Bedeutung im Gesamtsystem Krankenhaus verkannt – statt in diese „Eingangspforte“ zu investieren wird fälschlicherweise der Rotstift angesetzt – mit fatalen Folgen für die Patientensicherheit und wirtschaftlichen Situation. Ein Umdenken wird notwendig.

Derzeit verzeichnen wir zwei kritische Entwicklungen: Einerseits schwindet die Notfallversorgung des niedergelassenen/ambulanten Sektors flächendeckend und andererseits wenden sich klinische Einrichtungen von der Akutmedizin ab. Sie konzentrieren sich verstärkt auf die Elektivversorgung. Der Grund: Die Erlös-Situation sowie die bessere betriebswirtschaftliche Steuerungsfähigkeit der Elektivmedizin. Missachtet werden hierdurch jedoch die aktuelle Entwicklung und die Bedeutung der ZNAs.

ZNAs werden nicht mehr als zentrale Eintrittspforte (in die klinische Versorgung) betrachtet. Ihre strukturelle und medizinische Bedeutung wird verkannt. Investitionen werden vielerorts nicht getätigt, obwohl dies notwendig wäre. Denn: Im Sinne des klinischen Risikomanagements sollte in den Beginn der Prozesskette investiert werden, um nachfolgende Fehlerketten zu vermeiden und einer möglichst zielführenden und damit letztlich auch ressourcenschonenden Akutversorgung den Weg zu bereiten. Im weiteren Prozessverlauf werden somit Ressourcen und Kosten eingespart sowie die Patientensicherheit und Behandlungsqualität verbessert.

Funktionale und prozessuale Neustrukturierungen der ZNAs sind aufgrund der künftigen Patientenentwicklung notwendig. Seit Jahren erleben wir eine kontinuierlich, inzwischen stark steigende Inanspruchnahme der ZNAs: Wo früher der (Haus-)Arzt kam, geht man heute ins Krankenhaus. Wir rechnen in den nächsten Jahren mit einer Verdoppelung der Fallzahlen in den ZNAs. Allerdings sind diese stark schwankungsanfällig, sodass beispielsweise mit Spitzenbelastungen vor allem in den Abendstunden, an Wochenenden und Wochenfeiertagen zu rechnen ist. Veraltete Strukturen und Prozesse können diesem Umstand nicht mehr gerecht werden.

Um das steigende Patientenaufkommen in den ZNAs in den Griff zu bekommen und gleichzeitig die Behandlungsqualität trotzt Personalmangels sicherzustellen, steht dem klinischen Management jedoch eine ganze Reihe von baulich-funktionalen Lösungen zur Verfügung. So entscheidet heute schon vielerorts die Empfangssituation der ZNAs mit Triage-Zone in vielen Fällen über Leben und Tod. Denken Sie an jemanden mit einem noch nicht diagnostizierten Herzinfarkt; mit solch einem baulich-funktionalen Modell ist es wahrscheinlicher, dass diesem Patienten schnell und adäquat geholfen wird. Bedrohte und nicht bedrohte Patienten müssen rasch erkannt und in unterschiedliche Prozess-Pfade geschleust werden. Dies bedeutet: Es bedarf klarer Prozesse, aber auch geeigneter Räumlichkeiten beziehungsweise Raumstrukturen. Baulich-funktionale und prozessuale Umstrukturierungen können auch das aus dem amerikanischen System seit Jahren bekannte Dilemma „overflow and understaffed“ deutlich lindern.

Es gilt Prozesse frühzeitig zu analysieren, Wege zu trennen und Räume zu schaffen sowie ressourcensparend zu vernetzen. Dadurch sinkt das Fehlerrisiko und das Personal wird entlastet. Dies gelingt keineswegs nur bei ZNA-Neubauten – auch im Bestand ist so etwas gut realisierbar. In diesem Fall geht es letztlich primär darum, den Wandel in der Medizin auch räumlich abzubilden. Räumlich und strukturell geht es um Wegebeziehungen, Raumgrößen und deren (Multi-)Funktion, die Einrichtung von Triage-Zonen, offenen Empfangssituationen, modulare UB-Räume, den Bezug zur bildgebenden Diagnostik, Wartezonen bis hin zu Kurzliegerzonen und Überwachungseinheiten etc.

Erfolgreiche und nachhaltige Veränderungsprozesse beginnen zunächst bei den „Anwendern“ selbst, dem Klinikpersonal. Dann analysiert man die angewendeten Prozesse. Dies mündet nicht selten in der baulichen Optimierung der Zentralen Notaufnahme. Der Prozess bedingt die Räumlichkeit, nicht vice versa.

Zur Person:
Prof. Dr. med. Christian K. Lackner ist ein Kliniker im Immobilienunternehmen. Lackner tauschte im vergangenen Jahr seine langjährige Tätigkeit als Vorstand des Instituts für Notfallmedizin und Medizinmanagement gegen eine Beraterfunktion und die Leitung der Healthcare Division des Stuttgarter Immobilienberatungsunternehmens Drees & Sommer. Seine Kenntnisse und Erfahrungen im Bereich der Notfallmedizin, dem klinischen Risiko- und Fehlermanagement, Struktur- und Prozessanalysen sowie Change- und Qualitätsmanagementprozessen lässt er in Zielplanungen und Analysen zu Neu-, Um- und Erweiterungsvorhaben von Kliniken und Krankenhäusern einfließen. Gemeinsam mit Ingenieuren, Prozessberatern und Projektmanagern für Bauprojekte begleitet er die Planungs- und Bauprozesse bis hinein in die Nutzerabstimmungen und bis zur klinischen Inbetriebnahme. Immer mit dem Ziel: Patientensicherheit rauf, Risiko runter. Dafür hinterfragt er den Status quo kritisch und gleicht ihn mit den aktuellen betrieblichen, prozessualen und medizinischen Erfordernisse ab. Reibungslose, ressourcensparende und weniger fehleranfällige klinische Betriebsprozesse sind vor allem in der Akutmedizin unverzichtbar.

Ansprechpartner für die Drees & Sommer Healthcare Division:
Cornelia Nyhof
Pressereferentin
Tel.: +49 711 1317-2285
E-Mail: cornelia.nyhof@dreso.com

Drees & Sommer: Ihr innovative Partner für Beraten, Planen, Bauen und Betreiben.

Drees & Sommer begleitet private und öffentliche Bauherren sowie Investoren seit über 40 Jahren bei allen Fragen rund um die Immobilie. Heute besteht das Leistungsportfolio aus den Bereichen Entwicklungsberatung, Projektmanagement, Engineering, Immobilienberatung, Infrastrukturberatung und Strategische Prozessberatung.

Das Unternehmen erbringt alle Leistungen unter der Prämisse, Ökonomie, Funktionalität und Prozessqualität ebenso zu berücksichtigen wie Ökologie, Architektur und Wohlfühlfaktoren. Diese ganzheitliche und nachhaltige Herangehensweise heißt bei Drees & Sommer „the blue way“. Über 1.500 Mitarbeitern arbeiten dabei an 17 deutschen und 18 internationalen Standorten für den Erfolg der Kunden und setzten im Jahr 2012 172,5 Millionen Euro um.


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